Als einer der ersten Triathlons der Saison besteht beim Bewerb in Obergrafendorf bei Sankt Pölten immer die Gefahr, dass die Verhältnisse noch recht kühl bis „frostig“ sind. Einige Athleten haben im Vorfeld ihr Besorgnis wegen des kühlen Aprils ausgedrückt.
Doch glücklicherweise waren die Bedingungen letztendlich doch in Ordnung. Obwohl es in der Nacht und am Vormittag des Wettkampftages noch geregnet hatte, blieb der Bewerb selbst Großteils trocken. Die Straßen waren zwar noch nass und das Rad sah nach der Fahrt dementsprechend aus aber die Wolken verschonten uns mit ihrer nassen Fracht. Lediglich gegen Ende des Bewerbes begann es dann wieder ein wenig zu nieseln.
Den ASV TRIA Stockerau vertraten in Obergrafendorf Harald Peterka und ich (Marco Wiedersheim) gemeinsam mit meinem Vater und Vereinsfreund Manfred Spellitz. Gestartet wurde in drei Wellen. Zuerst durfte ich selbst gemeinsam mit allen anderen Herren bis zur Altersklasse M34-39 ins Wasser. Gut aufgewärmt nach einem weltrekordverdächtigen Sprint zurück zum Auto, da der Zeitnehmungschip vergessen wurde (Anfängerfehler 😉 ), und wieder zum See starteten wir um 13:30 Uhr. Als zweites, nachdem der letzte jungen Herren durch den für Obergrafendorf charakteristischen Durchlauf unter der Brücke, die über den Badesee führt, durchgeschwommen war, starteten alle Damen. Schließlich durften auch die lebenserfahreneren Herren ab Altersklasse M40 nach demselben Schema starten. Geschwommen wurden zwei Runden durch den Badesee. Vom Start weg unter der Brücke durch. Auf der anderen Seite der Brücke im Uhrzeigersinn schwammen wir um zwei Bojen und retour. Neben der Brücke ging es über einen kurzen Landgang und per Hechtsprung auf der anderen Seite zurück in den See erneut um zwei Bojen, bis man wieder am Ausgangspunkt angelangt ist und dann auf die zweite Runde. Nach dieser ging es anstatt zur Brücke gerade aus zum mit zwei Fahnen markierten Schwimmausstieg. Nach Schulterproblemen im vergangen Herbst und Winter konnte ich im Frühjahr nach guter Physiotherapie von Vereinssponsor Wolfgang Taferner das Schwimmtraining wieder aufnehmen und beim ersten Triathlon die gesamt zehntbeste Schwimmzeit erschwimmen. Dem handgelenksmontierten Vermessungsinstrument zu urteilen war die Schwimmstrecke keine vollen 1.500 Meter lang. Vom See ging es ein paar hundert Meter in die Wechselzone und aufs Rad.
Vom Badeseegelände fuhr man die Pielach entlang, bis man auf die Radstrecke kam, auf der dann vier Runden zu fahren waren. Zuerst ging es mit Rückenwind und knapp 45 km/h Richtung Ritzersdorf, dann scharf rechts und über eine Brücke über die Westautobahn hinunter nach Poppendorf. Von dort ging es über ein anstrengendes durch Gegenwind geplagtes Stück nach Salau. Weiter fuhr man durch ein kurzes waldiges Stück, dann scharf rechts und bergauf bis nach Stainingsdorf, von dort wieder rechts noch etwas bergauf durch Felder bis zu einer steilen Abfahrt, auf der über 60 km/h gefahren wurden hinunter nach Loipersdorf. Dann über eine Linkskurve und durch eine Unterführung unter der Westautobahn wieder durch nach Völlerndorf. Hier fuhr man über eine Rechtskurve dann schließlich wieder auf den Beginn der Radstrecke auf die nächste Runde. Nach der letzten Runde ging es nach Völlerndorf sehr scharf nach links wieder auf den Weg neben der Pielach zurück zur Wechselzone und auf die Laufstrecke.
Diese ging über drei Runden zunächst von der Wechselzone weg durch ein waldiges Stück mit schottrigem Boden um den Badesee. Auf diesem Stück fiel die Pace immer stark und es fühlte sich an, als würde man rückwärts laufen. Nach dem waldigen Stück lief man über ebenjene Brücke, unter der man zuerst durchschwamm, eine ebenso anstrengende und potenziell krampfinduzierende Aufgabe, die es dreimal zu bewältigen gab. Nach der Brücke lief man erneut durch die Wechselzone und schließlich auf entspannenden Asphalt entlang der Pielach in die entgegengesetzte Richtung wie am Beginn und Ende der Radstrecke. Hier wurde bis zum Sportplatz Obergrafendorf gelaufen, wo sich der Wendepunkt befand und nachdem man dieselbe Strecke bis zur Wechselzone retour laufen musste, bei der die Laufrunde dann von neuem begann. Auf der zweiten und letzten Runde begegnete ich auf diesem Stück dann sowohl meinem Vater als auch Harald, welche beide zirka zehn Minuten später gestartet waren.
Schlussendlich konnte ich nach einer Zeit von 2:17:05 Uhr die Ziellinie überqueren und belegte somit gesamt den 41. Platz sowie den sechsten Platz in meiner Altersklasse. Bei den Niederösterreichischen Landesmeisterschaften konnte ich den dritten Platz (von dreien, sonst hat sich keiner getraut) belegen. Etwas später mit Gesamtzeit von 2:24:21 Stunden beendete mein Vater Manfred Spellitz das Rennen und ein paar Minuten nach ihm überquerte auch der zweite ASV-Athlet Harald Peterka mit einer Gesamtzeit von 2:28:07 Uhr die Ziellinie. Harald belegte in der Landesmeisterwertung in seiner Altersklasse den dritten Platz von sechs gewerteten Athleten.
Die Zielverpflegung der Sportunion Obergrafendorf war außergewöhnlich. Es wurden verschiedenste Mehlspeisen und Kuchen angeboten sowie Aufstrichbrote und diverse Getränke. Nach solch einer Anstrengung war dies ein willkommener Abschluss.
Im Hinblick auf meine erste Halbdistanz in Samorin nur zwei Wochen nach dem Kurzdistanz Triathlon in Obergrafendorf, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden und bin gespannt auf die kommende Saison.