Ein Bericht von Georg Soustal: Am Anfang stand die Idee, den Sommerurlaub nach Schottland mit einem Swimrun zu verbrinden. Die Recherche warf mir – vom Termin passend – nur den am walisischen Fluß Dyfi gelegenen längsten Aquathlon der Welt aus. Mein Interesse war geweckt – zuerst 13 Kilometer im Flußlauf schwimmen und danach dieselbe Distanz laufend zurückzulegen sollte doch machbar sein.
Alleine die Ergebnisse der Finisher der letzten beiden Jahre (der Bewerb ging erst in seine dritte Auflage) sowie die „cut-off-time“ für das Schwimmen von Minimum 3km/h über 2,5 Stunden ließen mich zweifeln. Dieses Tempo war für mich einfach zu hoch. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass der Bewerb im Meer gestartet wird und durch die Strömung der Flut das Schwimmen deutlich unterstützt wird.
Mit dem Glauben, dass die eigenen Grenzen nur im Kopf bestehen, nannte ich für den Bewerb und begab mich unter die professionellen Fittiche von Trainer Geri #sweetspot. Durch die frühe Anreise nutzte ich die Zeit, Teile des Trailruns näher kennenzulernen, was sich für den Bewerb als extrem hilfreich erweisen sollte…
Doch genug der Vorgeschichte, jetzt zum Bewerb. Insgesamt waren 25 Teilnehmende sowie ein Mixed Team anwesend. Videos im Vorfeld erläuterten die Tücken der Strömung wie auch der Sandbänke. Bei frischen 17,5 Grad (Wassertemperatur) ging es am Sonntag, den 27. Juli 2025 kurz nach 8 Uhr ins Wasser. Im Teilnehmerfeld fanden sich Schwimmer im Badeanzug genauso wieder wie solche mit Neo, Neohaube, Neohandschuhe und Neoschuhen. Rasch fand ich mich am (gefühlten) Ende des Feldes wieder. Das Schwimmen mit Strömung (bis zu 8 km/h) war ein unglaubliches Erlebnis. Die Bojen und die an ihnen festgemachten Boote sind teilweise in atemberaubender Geschwindigkeit auf mich zugekommen… der Tipp des Veranstalters: aller 4-5 Züge orientieren (nicht nur einmal gab es Kollisionen von Schwimmern mit Bojen)… nach den ersten zwei oder drei Kilometer wurde ich überholt-hatte zumindest bis zu diesem Zeitpunkt die rote Laterne nicht inne. Meine spontane Idee – nutze den Wasserschatten solange wie möglich. Und das gelang mir auch – was bei der Strömung jedoch in häufigem „Aufschwimmen“ resultierte… An meinem Wasserschatten blieb ich dann bis circa Kilometer 8,5 dran – mal überholte ich ihn schwimmend, mal beim „Laufen“ über die Sandbank (übrigens der perfekte Zeitpunkt für die regelmäßige Gel- Einnahme). Bei Kilometer 8,5 setzte ich mich dann endlich ab. Die Eisenbahnbrücke (Kilometer 10) durchschwamm ich fünf Minuten schneller als die zumindest empfohlenen zwei Stunden. Nach 2 Stunden und 37 Minuten und mittlerweile einer Wassertemperatur von 15,5 Grad kletterte ich aus dem Fluß, wo ich von meiner Frau in Empfang genommen wurde. (Zu diesem Zeitpunkt befanden sich sogar noch ein paar Athleten im Wasser und noch einige in der Wechselzone.) Mit ihrer Unterstützung konnte ich die Wechselzone relativ rasch verlassen – davor musste jedoch noch eine offene Wunde an der Hand verarztet werden. Den 13 kilometerlangen Trailrun nahm wir dann als Paar in Angriff. Sie hatte mich beim Start bereits angefeuert, sich dann auf die Laufstrecke in Richtung Schwimmausstieg aufgemacht – somit kannte sie jeden Meter (wenn auch von der anderen Richtung kommend).
Die folgende 1 Stunde und 49 Minuten (Zeit inklusive den Minuten der Wechselzone) verbrachten wir traillaufend in traumhafter Kulisse durch Schafherden und wahrlich über Stock und Stein. Laufend überholte ich noch zwei Athleten – und so schaute am Ende in 4:26:35 Platz 16 von 24 heraus. Den Zieleinlauf zelebrierten wir mit einem Stanizel Eis in der Hand, welches wir uns noch 200 Meter vor dem Ziel gegönnt hatten.
Das Feedback des Zweitplatzierten bestätigte auch meinen Eindruck dieses besonderen Bewerbs. Der mehrfache Ironman-Finisher und zweifache Doppel-Ironman-Finisher meint im Ziel nur: Er hat schon viele Bewerbe gemacht, aber so etwas Einzigartiges noch nie! Aberdyfi 26k war ein unvergessliches Erlebnis-und ich denke „I’ll be back“!


