Triathlon Wettkampfberichte

Ironman 70.3 St. Pölten

Am 24.05.2009 fand der St. Pöltner Halb-Ironman statt. Auch der ASV2000 Tria Stockerau war mit einigen Athleten am Start, und bei perfekten Bedingungen konnten durchwegs passable Ergebnisse erzielt werden.

Walter Lima schildert seinen ganz persönlichen Half-Ironman-Tag mit allen Tiefen und noch viel mehr Höhen…

St. Pölten war eine Reise wert

Nachdem ich jetzt ein ganzes Jahr im Triathlon Training war wollte ich es heuer in St. Pölten auf der Halbdistanz mal wissen. Ich war meiner Meinung nach gut vorbereitet und hab mich richtig „unschlagbar“ gefühlt 🙂

Sonntag 4:30 war Tagwache, da Didi, mein Training und Wettkampffreund, mich um 5 Uhr abholte. Ein kurzer Boxenstop beiden Sonntags Zeitungsabos und dann Frühstück auf Rädern im Inführ ASVTRIA Stockerau Teambus :-). Wir beide waren ziemlich entspannt und freuten uns schon auf den Wettkampf. Das Profiaufgebot mit über 80 Profistartern und insgesamt 2500 Teilnehmern lies richtig Freudeaufkommen. In St. Pölten angekommen spazierten wir sofort zu unseren Rädern und wir haben noch die letzten Vorbereitungen getroffen (Verpflegung, Luft, und abchecken der gegnerischen Räder). Startschuss für uns war eine halbe Stunde nach den Profis, die um 7 starteten.

Schwimmen

Da schwimmen für mich nach wie vor das Stiefkind ist, hab ich nur gehofft, dass es schnell vorbei ist und ich keinen Topfen zusammen schwimme. Aufs Einschwimmen habe ich wie immer verzichtet. Ich wollte es mit dem Schwimmen ja nicht übertreiben. Der Rennbeginn war etwas turbulent, da ich nicht genau wusste wohin genau geschwommen wird. Der erste der beiden Seen war sehr hektisch da meine Startwelle (M35) die grösste Starterwelle war. Natürlich gab es die eine oder andere heftige Auseinandersetzung mit diversen Athleten. Ichmusste auch etwas unfreiwillig mehrmals eine Ladung Wasser schlucken. Aber das gehört dazu beim Triathlon. Dann ging es in den 2ten See. Das Feld hatte sich schon ein wenig aufgelockert und ich kam langsam in einen Rythmus. Hab ständig an die Tipps und Tricks unserer Schwimmtrainer gedacht, um alles richtig zu machen. (Tipp: Martin L:Stell dir vor, du schwimmst mit Delfinen und geniesse es einfach -jajaja – schwimmen geniessen, unmöglich. aber ich habs versucht UND es hat geklappt). zurück zum 2ten See. Da kamen mir auf einmal die langsamen Damen entgegen die sich im Brustschwimmen versuchten und dachten sie sind Sonntag vormittag im Hallenbad. Der reinste Horror. Somit wurde es ein Zick-Zack Schwimmen. Aber auch das gehört dazu. Und so hab ich einfach versucht schön und geduldig zu schwimmen und mich dabei zu entspannen und keine unnötige Kraft zu verschwenden. Nach 32Minuten und der 305. besten Schwimmzeit !!!! stieg ich aus dem Wasser und rannte zu meinem Rad-Sack. Hab ihn auch gleich gefunden.

Rad

Auf dem Rad ließ ich es ganz ruhig aber zügig angehen. Ich wollte einen schönen Polster rausholen, weil ja 2 Anstiege auf mich zukamen und ich diese ganz entspannt und ohne unnötige Kraftbezwingen wollte. Nach 3-4 km hab ich mir einen Triathleten mit einem hübschen Zeitfahrrad und meinem Tempo gesucht und mich einfach zu ihm geschmissen. Wir sind dann die nächsten 70 km gemeinsam gefahren. Es war ein ständiges überholen und zurück überholen ohne dass wir Windschatten fuhren. Ich wollte keine Strafe riskieren und einfachehrlich fahren. Ich war zwar sehr motiviert am Rad und auch relativflott unterwegs aber hab mich immer an meinem Puls orientiert damit ich mich nicht vor dem Laufen abschiesse. Das war nicht leicht. Aber ich hab es geschafft. 3 km vor Ende der Radstrecke hörte ich plötzlich ein lautes Schreien von hinten. Es war mein Vereinskollege Roman Ponzer, eigentlich am Rad und beim Laufen der weit stärkere als ich. Nach einer kurzen aber lustigen Plauderei musste ich ihn ziehen lassen da er eindeutig schneller als ich war. (Da war mir klar, ich muss mehr am Radtrainieren :-). Jetzt hat mich natürlich mein Wettkampffieber gepackt und ich wollte ihn nicht völlig abreissen lassen. in den 3 km bis zum Ziel kann ja nicht mehr viel passieren dachte ich mir. Und nach knapp2:40 ging ich rein in die 2. Wechselzone.

Laufen

Und da hab ich kurzzeitig völlig die Nervenverloren, da ich völlig verwirrt meinen Laufsack nicht finden konnte. Ich konnte auch keinen Verantwortlichen finden der mir helfen konnte. somit irrte ich in der Wechselzone umher und gefühlte Stundenvergingen. Letztlich fand ich meinen Sack doch noch und ich wusste Roman werde ich unmöglich mehr verfolgen können. Aber der nächste Vereinskollege (mein Lieblingsgegner und „the man to beat“ Didi I.) kann auch nicht mehr weit sein. Somit schneller Wechsel (3:17 !!! – ein Skandal!!!!) und raus auf die Laufstrecke. Laufschuhe und Kapperl an und los geht’s. Laufen ist ja nach wie vor meine Lieblingsdisziplin. Ich fühlte mich ja schon seit der Radstrecke wie ein Felsen, der nicht zu schlagen ist aber auf der Laufstrecke hatte ich dann das Gefühl als könnte mich selbst der Triathlon-Hero Chris MCCormack nicht bezwingen. Ich fühlte mich schöner, grösser, stärker, schneller und was auch immer als der Rest der Athleten. Somit gab ich Gas als wäre es der letzte Wettkampf meines Lebens. Und ich hatte noch dazu für meine Verhältnisse pfeilschnelle Beine. Es gab kein Taktieren mehr sondern einfach Vollgas. Nach 5 km dachte ich zwar, dass ich das Tempo unmöglich halten kann, da es schneller war als mein schnellster Halbmarathon ever, aber es war mir egal. Ich hatte einfach nur Spass. Nachdem ich noch dazu meine Frau Schatzi Barbara mit völliger Begeisterung mich anfeuern sah und sie mir mein neues Violettes Triathlon Oberteil als Überraschungsgeschenk für eine Finisherzeit sub 5 Stunden zeigte, wusste ich, ich will und darf sie nicht enttäuschen und ich gab einfach alles. Mit Freudentränen und einfach nur Happy hab ich auch auf der2ten Runde Tempo gemacht und bin meine Halbmarathon Rekordzeit bis ins Ziel gelaufen. Roman konnte ich nicht mehr einholen aber ich wusste ich bin dicht dran weil ich die Durchsage seines Namens vom Stadionsprecherhörte. Halbmarathon zeit 1:33 war einfach sensationell für mich. Finisher Zeit von 4:52:38,6 übertraf alle Erwartungen von mir. Vor allem waren von 2500 Teilnehmern (und davon wie erwähnt über 80 Profis)nur 18 % vor mir. Das hat mich am meisten gefreut.

Geil wars