Barbara, Walter und Andi P. starteten bei der Premiere des Wild Sau Dirt Run in der Nähe der Klammhöhe bei Laaben. Begleitet wurden sie dabei von Adi und Irene, die sie kräftig anfeuerten.
Schlussendlich erkämpfte Andi P. den 3.Gesamtrang und Barbara und Walter besiegten erfolgreich ihren inneren Schweinehund. Alle drei erlebten auf jeden Fall die „härtesten 10km ihres Lebens“ (Slogan des Veranstalters)
Kurze Vorgeschichte:
Im Frühjahr las ich zum ersten Mal auf Bikeboard.at, dass heuer ein Veranstalter einen „Extrem“-Hindernislauf in der Art eines „Tough Guy Run“ bzw. „Fisherman’s Friend Strongman Run “ im Wienerwald organisiert. Ich wusste, dass Walter ebenso wie ich Interesse an einen derartigen Bewerb hatte, schickte ihm den Link und wir beschlossen, dass wir ziemlich sicher als Zuschauer dabei sein wollten. Eine Teilnahme dachten wir auch an, waren jedoch nicht ganz sicher und verschoben eine Entscheidung erst einmal nach hinten. Der Sommer und diverse Starts bei Triathlons gingen vorbei und ich hatte den „Wild Sau Dirt Run“ schon fast vergessen. Dann kam plötzlich nach unserem Herbstmarathon ein Mail von Walter, in dem er mir mitteilte, dass ihn ein Start bei diesem Bewerb sehr reizen würden. Da ich meinen Vereinskollegen nicht alleine dort hinfahren lassen konnte, meldete ich mich auch gleich an. Barbara folgte ebenfalls dem Beispiel ihres Mannes und verstärkte unsere kleine Delegation. Als nächster war Adi an einer Teilnahme interessiert. Mittlerweile war der Bewerb jedoch schon ausgebucht und er bot sich als Betreuer, Fotograf und Fan an.
So kam es, dass wir am Samstag, den 31.10., gemeinsam Richtung Klammhöhe in der Nähe von Laaben fuhren. Mitten im Wald wurde dort ein feines Wettkampfzentrum mit grossem Lagerfeuer errichtet. Auch Irene trafen wir dort, die ebenfalls gekommen war, um Fotos zu machen.
Die Strecke selbst bestand aus einem ca. 700m langen Hindernisparcours rund um das Wettkampfzentrum (diverse künstliche Hindernisse wie Schlammlöcher, Seilquerungen, Baumstämme zum drüberklettern bzw unterhalb durchrobben, Autoreifentunnels, etc…) und einen etwas mehr als 4km langen Wald-/Crosslauf mit etlichen Höhenmetern. Die Ablaufreihenfolge war Parcours-Waldlauf-Parcours-Waldlauf-Parcours, was eine Gesamtlänge von ca. 10km ergab. Den Hindernisparcours konnten wir vor den Start kurz besichtigen. Dabei wurde uns schnell klar, dass der Veranstalter mit seinen Ankündigungen (wie z.B. „die härtesten 10km Deines Lebens“) nicht übertrieben hatte. Der Laufabschnitt im Wald blieb jedoch die grosse Unbekannte.
Da ein relativ grosses Starterfeld von über 300 Teilnehmer anwesend war, wurde in Wellen zu je ca. 10 Personen gestartet (Startintervall alle 30 Sekunden). Mir war bewusst, dass ein Start ganz vorne wichtig war, um vorne mitzulaufen und die Staus im ersten Teil zu vermeiden und so ging ich mit der 3.Welle ins Rennen.
Die erste Runde durch den Parcours konnte ich mehr oder weniger „locker“ bewältigen und auch einige Starter der ersten beiden Wellen überholen (u.a. Barbara Tesar, die 30s vor mir startete und später dann auch souverän den Damenbewerb gewinnen konnte). Guten Mutes nahm ich also den „Waldlauf“ in Angriff. Ich habe mittlerweile schon etliche Cross- und Orientierungsläufe hinter mir, doch was ich heute erlebte, waren so ziemlich die härtesten 4km in meiner Sportkarriere. Steile Hänge quer durch den Wald, einmal ein steiles Bachbett hinauf, schwierige, weil steile und durch den aufgeweichten Boden glittschige „Downhills“ verlangten so ziemlich alles von mir ab. Ich konnte mehrere Läufer vor mir überholen und kämpfte mich Position um Position nach vorne. Schon ziemlich angeschlagen kam ich zum Startbereich zurück und überwand zum zweiten Mal die verschiedenen Hindernisse. Diesmal jedoch nicht mehr so locker wie beim ersten Mal. Danach lief ich wieder in den Wald, um die Schlussrunde hinter mich zu bringen.
Im steilen Bachbett konnte ich einen Läufer überholen, der mich noch vom Halbmarathon 2008 in der Stockerauer Au kannte und mir zurief, dass der drittschnellste und der viertschnellste Läufer kurz vor mir waren. Dies spornte mich noch einmal an, alle Reserven aus mir herauszulocken. Ich konnte wieder einige Läufer überholen, wobei die meisten jedoch noch in ihrer ersten Runde waren, da sie viel später als ich starteten. Erst als mir ein Streckenposten sagte, dass ich mittlerweile auf den 3.Platz lag, wurde mir klar, dass heute ein Podestplatz möglich war. Bis dahin musste ich jedoch noch sehr kämpfen, denn in der letzten Bergabpassage vor der Schlussrunde durch den Parcours hörte ich den Atem des zuvor überholten Läufers beim Bachbett hinter mir. Er überholte mich auch kurz danach, blieb auch bei den Hinernissen immer einige Meter vor mir und lief schliesslich vor mir durchs Ziel. Da ich jedoch eine Welle hinter ihm startete, konnte ich meinen 3.Platz um 8 Sekunden verteidigen. Meine Endzeit war schliesslich 1h49:12.
Selbst für einen Crosslauf mag man meinen, dass dies eine sehr bescheidene Zeit für 10km ist. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Siegerzeit mit 1h44:53 nur ca. viereinhalb Minuten schneller war, zeigt das, wie extrem der heutige Lauf war. Ich war mit meiner Leistung heute auf jeden Fall sehr zufrieden, und denke, dass es auch mental sehr viel bringt, wenn man solche Strapazen erfolgreich hinter sich bringt.
Walter startete ca. 6 Minuten hinter mir und kam deshalb auf der ersten Hindernisrunde leider zu einigen ungewollten Stehzeiten aufgrund der vielen Läufer, die sich gleichzeitig durch den Parcours quälten. Danach kam er jedoch gut ins Rennen und kämpfte sich durch alle Schlüsselstellen. In der dritten und letzten Runde durch die Hindernislandschaft teilte ihm Adi mit, dass Barbara Tesar kurz vor ihm sei. Dies spornte ihm noch einmal an und er konnte vor ihr durchs Ziel laufen. Vielleicht kommt es ja beim Trainingslager in Kroatien zu einer Revanche am Rad :-). Walters Endzeit betrug 2h15:52, was Platz 34 bedeutete.
Barbara kämpfte ebenfalls beherzt und liess sich durch die schwierigen Bedingungen nicht entmutigen. Sie hatte zwar nach der ersten Runde die Befürchtung, dass sie das Zeitlimit von 3 Stunden nicht erreichen konnte und wollte deshalb das Rennen vorzeitig beenden. Adi versicherte ihr jedoch, dass der Veranstalter das Limit nach hinten verschob und so lief sie auch noch einmal durch den Wald. Sie kam schneller als wir erwarteten wieder zurück, quälte sich noch ein letztes Mal über die Hindernisse und lief nach 3h19:03 als siebente Frau durchs Ziel.
Im Ziel waren wir uns alle einig, dass es heute wirklich die versprochenen „härtesten 10km“ waren und können dem Veranstalter zu diesem tollen und gut organisierten Bewerb gratulieren. Im Vorfeld wünschte sich dieser zwar noch extremere Bedingungen (Schnee und noch kältere Temperaturen). Ich bin mir aber sicher, dass alle Teilnehmer voll auf ihre Kosten kamen.
Zum Schluss möchte ich mich noch einmal bei Adi und Irene bedanken, die uns als Betreuer und Fotografen begleiteten und obwohl sie nur als Zuschauer dabei waren, ebenfalls ziemlich dreckig wurden :-). Beide versicherten ausserdem, dass sie nächstes Jahr sicher selbst aktiv dabei sein werden.
PS: Es waren auch noch einige andere Stockerauer unter dem Teamnamen „de Stockerauer“ am Start.