Heuer fanden im Rahmen des 11. Waldviertler Eisenmannes die niederösterreichischen Landesmeisterschaften und die österreichischen Staatsmeisterschaften auf der Double Olympic Distanz statt. Also Grund genug für ein kleines, aber feines Team unseres Vereines die Reise nach Litschau anzutreten.
Jaqueline Kallina wurde sowohl bei den österreichischen Meisterschaften als auch bei den Niederösterreichischen Landesmeisterschaften in ihrer Altersklasse (W24-29) ausgezeichnete Zweite. Ihre Stärke beweist, dass sie als siebente Dame nach 5:08:44 Stunden ins Ziel kam! Tolle Leistung, vor allem nach dem Start nach einem Bienenstich ziemlich ins Wanken geriet.
Manuel Fellner finishte in 5:25:32 Stunden als sechster in der Altersklasse M24-29, Roland Kneissl in 5:43:25 Stunden als achter in der Altersklasse M50 und Thomas Krottendorfer in 5:55:14 Stunden als zehnter in der M35.
Persönlicher Rennbericht von Tom
Da mein letzter Triathlon-Bewerb, bei dem ich teilnahm schon zwei Jahre zurück lag entschloss ich mich am letzten Tag der Voranmeldung und nach mehrmaligen intervenieren von Vicky und Roland Kneissl mich für den „Waldviertler Eisenmann 2016 Classic“ anzumelden. Jo i hob ma denkt i faung noch 2 Joa wieda mit an leichtn, flachn Bewerb an 😀
Die Tage vorm Wettkampf haderte ich ein wenig mit mir, ob ich überhaupt starten soll und auf die EUR 140,- Anmeldegebühr net pfeif (hauma scho mehr versoffm) denn am meisten Angst machte mir ehrlich gesagt das Schwimmen. Denn dies habe ich am allerwenigsten in der Vergangenheit trainiert und als ich ein paar Tage davor nicht mal dazu im Stande war zwei Runden in Trasdorf (1.600 m) in einem durch zu Schwimmen und im Anschluss eine Thaimassage brauchte um wieder einigermaßen schmerzfrei im Schulterbereich zu sein, machte ich mir wegen der 2,3 km Schwimmstrecke berechtigterweise etwas Sorgen.
Letztendlich motivierte ich mich damit, dass beim WEM-Classic ALL die Dinge zu bewältigen sind, die ich nicht mag.
2,3 km SCHWIMMEN -> normal meine Stärke, doch heuer so gut wie nix geschwommen
84 km RADFAHREN -> i mog kane Berg
21 km LAUFEN -> eigentlich neben der vierten Disziplin, dem Sudern, meine Lieblingsdisziplin, doch bin ich nur auf Asphalt und im flachen Terrain gut. Die Gegebenheiten die mich beim WEM erwarten habe ich nie trainiert.
30. Juli 2016 7:00 Uhr:
Der Wecker läutet -> Raceday … auf nach Litschau ins schöne Waldviertel
Beim Abholen der Startnummer überlegte ich noch kurz, ob ich nicht auf den Sprint-Bewerb wechseln sollte, doch ich wollte meinen Schweinehund endgültig besiegen und wusste, wenn ich das heute durchstehe und ins Ziel bringe, fürchte ich mich vor keiner normalen 70.3 Halbdistanz mehr. Insgeheim nahm ich mir eine Zeit um die sechs Stunden vor, doch reichte mir auch ein Zieleinlauf vor dem Besenwagen. Nur ein DNF hätte ich nicht akzeptiert.
Rad (ich entschloss mich anstatt des Zeitfahrers mit dem Rennrad zu starten) eingecheckt, Wechselzone hergerichtet, Vereinsfoto mit den Kollegen.
Zehn Minuten vorm Start die erste Herausforderung: Wie zieh‘ ich einen Neopren Anzug an. Ich hatte ihn zwei Jahre nicht in Verwendung.
12:10 Uhr START:
Nach dem Schwimmstart einige Schläge kassiert, doch fühlte ich mich von Anfang an gut dabei. Ich suchte mir einen guten Vordermann und versuchte in seinem Wasserschatten zu bleiben, was mir auch ein Stück gelang. Es galt zwei Runden im wunderschönen Herrensee zu schwimmen. Nach der ersten Runde ein schneller Blick auf die Uhr. 18 Minuten GEIL, dass es so gut geht, hatte ich nicht erwartet. Schließlich musste ich bei der zweiten Runde dann doch einige Brusttempi zwischendurch einlegen, wo ich dann immer wieder den Anschluss an den Vordermann verlor, doch es ging auch ganz gut ohne Wasserschatten. Nach 40 Minuten stieg ich glücklich und zufrieden aus dem Wasser und ich hatte mächtig Spaß hier mitzumachen.
Dies sollte sich jedoch gleich ändern, denn nach einem für mich guten Wechsel ging es auf die äußerst anspruchsvolle Radstrecke. Die Runde von 28 km musste man drei Mal absolvieren. Also 84 km mit 1.050 Höhenmeter. Ich startete sehr locker ohne viel Druck am Pedal, da ich meinen Oberschenkeln kurz Zeit geben wollte um sich Aufzuwärmen und mich nicht schon in der ersten Runde abschießen wollte. Nach vier Kilometer überholten mich bereits zwei M50er: Günther Kubesch, der dieses Jahr sensationell in Form ist und auch, schau an, Roland Kneissl. Manuel Fellner vom ASV TRIA Stockerau war sowieso sehr weit vorne und ich sah ihn den ganzen Tag überhaupt nicht mehr. Ich rechnete ja mit einigen harten Anstiegen, aber so eine Radstrecke habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Du kannst hier einfach in keinen Rhythmus kommen, doch dadurch ist es auch sehr kurzweilig. Teils dir gut ein Thomas, dachte ich zu mir, du musst dann noch einen Halbmarathon laufen und das ist deine Stärke, da holst dir den Kneissl Roland wieder. Gesagt getan und so hatte ich immer genug Energie, um auf der Radstrecke herum zu fluchen und zu sudern. Aber auch mit den anderen Teilnehmern die an mir vorbei fuhren herum zu albern. Denn bei der nächsten Bergab Passage mit enger Kurve holte ich sie meist im Rossi style in gigantischer Schräglage innen vorbei wieder ein.
Schon nach der ersten Runde kam mir Roland in der Abfahrt nach Litschau schon wieder entgegen und ich wusste, das sind gut fünf Minuten Vorsprung nach nur einer Runde. Leider fuhr ich meinem Vordermann nach und bog, wie er schon fast wieder in die Wechselzone ein, denn dies war ein Teilnehmer des Sprintbewerbs und musste nur eine Runde absolvieren. Uiiii das kostete gleich nochmal unnötig Zeit. Am Hauptplatz in Litschau dann unsere Mädls, die Schwerstarbeit beim Anfeuern leisteten und jedes Mal eine perfekte Welle machten.
Zweite und dritte Runde gingen schon etwas runder und die Kurven noch schräger. Ich genoss nebenbei die traumhafte Landschaft welche das Waldviertel zu bieten hat entlang der schmalen Straßen, vorbei an idyllischen Bauernöfen, Teichen, Golfplätzen und natürlich schattigen Wäldern. Der Veranstalter wirbt mit einem garantiert Windschatten freiem Bewerb und das ist auch so, denn das Teilnehmerfeld verteilte sich dermaßen gut über die Radstrecke, dass ich in der zweiten Runde kurz dachte ich habe mich verfahren und vergas irgendwo abzubiegen. Denn es war vor mir und hinter mir keiner zu sehen. Hmmmm die Gegend, ich weiß nicht, bin ich da vorher auch gefahren? Keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Verdammt, bin i scho Letzter? Nein, da sah ich schon jemand von hinten kommen. Also weiter gings. Noch eine Runde. Nach 3:05:43 Stunden war das Radfahren erledigt. Ich allerdings auch.
Ich freute mich aufs Laufen. Zumal mir diese aufgrund des so enorm unregelmäßigen Streckenprofils kurz verging. Vier Runden um den Herrensee zu je 5,25 km waren zu laufen. Kurze Stücke mit steilem bergauf waren flankiert von extremen bergab Passagen. Dafür schattig, was bei den Temperaturen um die 28°C Grad von Vorteil war. Und wenn es mal flach wurde brannte dir die Sonne auf den Kopf. Ich riskierte nichts und wollte einfach konstant weiterlaufen und einfach nur finishen. Ich erfreute mich an der wunderschönen Natur und war dankbar, dass ich gesund bin und hier mitmachen konnte und dachte an einen Freund, der hier sehr gerne dabei wäre, doch gesundheitlich dazu leider nicht im Stande ist. Bis zur zweiten Laufrunde ging es mir mit der Ernährung und dem Kreislauf sehr gut und ich beschloss, um mehr Power zu haben auf Cola umzusteigen. Die nächste Labe war dann etwas zu weit entfernt, sodass ich nach dem Zuckerschock rasch wieder unterzuckert war und ich ein kleines Stück gehen musste, da mir extrem übel war. Schnell ein Gel eingeworfen und bei der nächsten Labe ein Cola und dann ging es ganz gut weiter. Auf der Strecke hatte ich wie immer in meiner gewohnten Manier: genug Energie um mit den Passanten, Mitstreitern und meinen Fans herum zu scherzen. Auch auf der Laufstrecke teilte sich das Teilnehmerfeld schön auf und man lief wieder oft ganz alleine. Da mir die Mädls mitteilten, dass ich schon etwas auf Roland aufgeholt hatte wollte ich noch ein wenig mehr andrücken um ihn vielleicht knapp vorm Ziel doch noch einzuholen. War natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, denn er hatte, wie ich später erfuhr einen Vorsprung von mehr als 13 Minuten.
Ich finishte jedoch trotzdem stolz und zufrieden den WEM Classic 2016 mit einer Zeit von 5:55:14 Stunden und labte mich am herrlichen Finisherbuffet. Nach der Heimfahrt erholte ich mich noch am Hausleitner Volksfest bis in den frühen Morgenstunden, was fast anstrengender war wie der Bewerb.
ERKENNTNIS für mich aus diesem geilen Wettkampf:
Schwimmen kann ich ohne viel zu trainieren. Jedoch muss ich viel viel mehr und härter trainieren am Rad. Und obwohl ich ein guter Läufer bin muss ich auch hier mal des Öfteren wieder auf Waldwegen und steilem Gelände trainieren anstatt auf der Laufbahn Intervalle zu absolvieren und ständig dieselbe Runde bei den Longjoggs zu laufen.
LIEBES WALDVIERTEL, WIR SEHEN UNS WIEDER, DENN ES WAR EIN WUNDERSCHÖNER BEWERB!!
Auf der Sprintdistanz waren Rainer Binder und Vicky Kneissl am Start. Rainer verpasste die Einfahrt in die Wechselzone und drehte eine Ehrenrunde mit dem Rad in Litschau. Nach dem er wieder am richtigen Weg war lieferte er sich mit Vicky ein spannendes Rennen. Letztendlich kam Rainer nach 1:40:45 Stunden als Siebener der M40 in Ziel. Vicky wurde mit 1:42:29 Stunden in ihrer Altersklasse (W-JUN) Zweite. Unerwähnt soll nicht bleiben, dass Vicky mit 8:58 Minuten die schnellste Schwimmzeit der Damen hatte!