Ein Bericht von Andreas Groihs: Fast, Hard, Legendary – das war das Motto des 29. Austria Triathlon Podersdorf am 3. September 2016 – und auch meines 🙂
Für mein drittes Antreten in Podersdorf hatte ich mich wieder, im Rahmen meiner Möglichkeiten, gewissenhaft vorbereitet. Das Ziel war klar definiert, denn unter normalen beziehungsweise guten Bedingungen wollte ich mein Bestmarke von 10 Stunden 53 Minuten unterbieten. Aber ein gewisses Abenteuer bleibt dieses Vorhaben beziehungsweise dieser Tag immer, aber das ist auch gut so.
Start am Samstag um 7 Uhr im ruhigen Neusiedlersee. Bereits am Vortag wurde verkündet, dass mit Neo geschwommen werden darf, in der Früh wurden 22,5 Grad gemessen. Es war wolkenlos und angenehm warm. Mir kam dieses Mal vor, dass sehr viele Halbdistanzstarter am Rennen teilnahmen, denn ich sah im See eigentlich nur blaue Badehauben (wir hatten rote). Ich hielt mich aus der ganzen Action gezielt heraus, schwamm eher außen und nahm daher ein paar Mehrmeter gerne in Kauf. Dennoch blieb die erste Runde doch aufregend. Nach den ersten 1,9 km wurde es dann ruhiger und ich fühlte mich deutlich wohler. Nach 3,8 km und 1 Stunde 10 Minuten verließ ich dann den See. Die Wechselzone ließ ich gezielt wieder ruhig angehen – der Tag dauert bekanntlich ja noch länger …
Beim Radfahren mit 180 km hatte ich den Plan, nur mit einer Radflasche am Lenker über die einzelnen Runden à 30 km zu kommen, diese sollte danach wieder an der Labestelle gefüllt werden – doch es kam anders. In der zweiten Runde fiel mir bereits auf, dass die Lufttemperatur schneller stieg, als von mir erwartet. Damit verbunden musste ich auch deutlich mehr Flüssigkeit zu mir nehmen. Daher stellte ich meinen Plan schnell um und fuhr dann immer mit zwei Wasserflaschen. Kühler wurde es nicht mehr und das schon jetzt auf der Radstrecke! Ich konnte dennoch meine angepeilte Radzeit unter 5 Stunden 30 Minuten einhalten und kam nach 5 Stunden 24 Minuten und 180 km Radfahren in der Wechselzone an.
Dort beobachtete mich ein erfahrenes Crewmitglied, dieser trug auch zu meiner berauschenden Wechselzonenzeit bei, denn ich führte mit ihm noch lockere Dialoge. Die Ablenkung war andererseits auch gut, er meinte ich sehe gut aus, wünschte mir viel Spaß und dass wir uns später beim bike check out nach dem Finishen wieder sehen werden. Daran merkt man auch, dass Podersdorf nach wie vor ein sehr athletennahes und auch familiäres Event ist.
So, jetzt kommt noch die Draufgabe: Der Marathon mit 42 km à vier Runden. Lasset die Hitzeschlacht beginnen! Ich weiß nicht genau, wie viele Grad wir hatten – es müssen aber um die 28° C bis 30° C gewesen sein . Ein guter Freund war zufällig und unerwartet mit dem Mountainbike in Podersdorf und leistet mir mentalen Beistand. Die ersten zwei Runde (bis km 21) gingen ja noch „locker“ und im Rahmen der Erwartungen von der Hand, doch dann begann meine Herausforderung. Mit Beginn der dritten Runde war meine Oberschenkelmuskulatur der Meinung, sie müsse sich von der Lockerheit verabschieden. Es wurde nun ungemütlicher und emotionaler. Ich dachte mir sogar, dass ich eigentlich schon genug hätte und nach der dritten Runde gerne ins Ziel laufen würde – aber es sind bekanntlich vier Runden zu absolvieren. Dank der dennoch nach wie vor guten körperlichen Verfassung und wieder fokussierten mentalen Einstellung gelang es mir, nach der dritten Wende wieder in meine letzte Runde à 10,5 km einzubiegen. Ich nutzte jede Wasseraufnahmestelle, trank was möglich war und kühlte immer mit Schwämme. Auf Grund dieser notwendigen Temporeduktionen hielt sich dieses Mal mein Laufergebnis nicht an den Plan.
Aber so ist Triathlon – immer gut für eine Überraschung
Manchmal werde ich gefragt warum ich das alles überhaupt mache – meine Antworten dazu:
- Ich mache es, weil ich es einfach kann
- So gesund und fit, war ich mein ganzes Leben nicht = kann somit nicht falsch sein
- Manch einer sitzt vor dem Fernseher – ich darf mich in der freien Natur bewegen
- Diese Gefühle und Emotionen im Ziel kann man nur selbst erleben
Ich erreichte überglücklich das Ziel nach 10 Stunden und 43 Minuten, was für mich eine neue Bestmarke nach 2014 von zehn Minuten bedeutet.
Es ist schön, dieses Ereignis mit seinen Freunden, Bekannten und Verwandten erleben und teilen zu dürfen beziehungsweise diese Gefühle und Leidenschaft auch anderen Personen vermitteln zu können. Ich danke allen, die mich Unterstützen!
„Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen.“
Wir gratulieren Andreas Groihs zu seiner Leistung!