Ein Bericht von Andreas Groihs: Eliud Kpchoge (Marathon Olympiasieger) sagte 2017: „… und Marathon ist unser Leben, weil er eine Herausforderung ist. Wenn du lange läufst, fühlst du den Schmerz aber auch schöne Dinge“. Dies sehe ich auch so beim Ironman.
Es war soweit, mein Jahresziel stand an. Leider heuer unter keinen optimalen Trainingsvorbereitungen, denn ich musste zum erste Mal in meiner sportlichen Laufbahn meinen einzigen Vorbereitungstriathlon (heuer Tulln im Juni) absagen. Ein Infekt mit Verkühlung und Erbrechen warf mich um mindestens zwei bis drei Wochen zurück.
Aber: Die Gesundheit geht vor und abgerechnet wird am Schluss!
Am Samstag, den 2. September 2017 wehte der Wind dieses Mal sehr stark in Podersdorf, um 5:30 Uhr in der Wechselzone eingetroffen fand man doch auch etwas Zeit noch zu Plaudern. Ein „Leidensgenosse“ stellte fest, dass er beim Herfahren zum See ein oranges Licht am Leuchtturm blinken sah (es war ja noch finstere Nacht). Sprich, wir durften bei einer Sturmwarnung in den Neusiedlersee . Die Wellen waren dementsprechend vorhanden. Ich bringe es gleich auf den Punkt: Ein normales Schwimmen war für viele von uns nicht in gewohnter Art und Weise möglich. Es lag definitiv nicht am schlechten Schwimmtrainer beziehungsweise mangelhaften Schwimmtraining. Der Wettbewerb verlangte von uns, gleich zu Beginn, Flexibilität und einen Plan B. So ist aber auch die bescheidene Schwimmzeit mit 1 Stunde 21 Minuten zu erklären. Das waren nun schon elf Minuten über meiner geplante Zeit, so ein Mist. Welch eine Enttäuschung. Im Vorjahr hatte ich 10 Stunden 43 Minuten benötigt, eine neue Bestzeit scheint daher schon nach dem Schwimmen vergeben. Ich kann aber von mir behaupten, tatsächlich geschwommen zu sein – nicht alle Teilnehmer verfolgten dies konsequent. In der Wechselzone hielt sich, nach dem Blick auf die Uhr, meine Motivation in Grenzen. Die Zeit verstrich auch dort über Gebühr.
Doch nun auf die Radstrecke. Zu Beginn gab es Rückenwind. War aber klar, dass dann auch Gegenwind folgte und der ist so brutal wie zuvor die Wellen im Neusiedlersee. Der Sturm ließ auch nicht nach, zum Glück setzte wenigstens kein Regen ein. Die Temperatur bewegte sich um die 15° C bis 20° C. Somit von dieser Seite ideale Bedingungen. So schaffte ich es doch, in ziemlich konstantem Schnitt von rund 33 km/h die 180 Kilometer zu bewältigen. Nach 5 Stunden 23 Minuten war ich wieder in der Wechselzone. Doch: Wieder drei Minuten über meiner Wunschzeit. Somit hatte ich schon 14 Minuten Rückstand und der Marathon kommt noch.
Mittlerweile kam die Sonne mehr zum Vorschein und es wurde wärmer. Also heute ist von der Temperatur wieder alles dabei, außer extreme Hitze. Zuerst eher sehr kühl und dann doch beim Laufen noch die Gefahr der Überhitzung. Und ich habe gelernt, die folgenden 42 Kilometer doch zu respektieren Die Wende bis km 5 = Rückenwind. Zurück … die Antwort kann sich jeder selbst geben. Mir gelang aber dennoch und wider Erwarten, die ersten Kilometer Zeit gut zu machen und wieder Richtung meiner Wunschzeit von 10 Stunden 35 Minuten zu kommen. Das Wechselbad der Gefühle setzte sich fort und ab dem Halbmarathon musste ich dann doch dem flotteren Lauftempo Tribut zollen. Anfangs konnte ich den Kilometer um die 5:15 laufen. Später waren es dann „nur“ 5:30 bis 5:45. Na ja, da gibt es einen guten Spruch: Der einzige Weg nie zu scheitern ist, es nicht zu versuchen. So akzeptierte ich diese Tatsache. Auch körperlich und mental begann der Ironman ab dem Halbmarathon an mir zu nagen, die Eindrücke wurden intensiver. Aber das ist ja keine Überraschung und es ging jedem von uns so. Das ist die Langdistanz! Die letzte Laufrunde versuchte ich bewusster wahrzunehmen und ich freute mich heuer unheimlich auf den Zieleinlauf. Dieser einzigartige Moment, tolle Stimmung, super Publikum und die treuen Begleiter sowie Unterstützer an meiner Seite.
Es war bereits mein viertes Antreten in Podersdorf auf der Ironmandistanz. Mit solchen Bedingungen hatte aber niemand gerechnet, aber was ist schon „normal“ oder „ideal“? Die Wunschzeit mit 10 Stunden 35 Minuten ist wann realistisch?
Mein persönliches Resümee 2017:
- Die Gesundheit geht vor = IMMER!
- Triathlon besteht bekanntlich aus drei Sportarten, nicht jede läuft gleich gut
- Flexibel bleiben beziehungsweise sein – das war zwangsläufig DIE Herausforderung
- Wieder ein genialer Bewegungstag in Podersdorf, mit einzigartigen Emotionen
- -> gefinisht in 10 Stunden 41 Minuten in, persönliche Bestleistung, bedeutet zwei Minuten flotter als 2016 – trotz des Windes
Spätestens jetzt bedanke ich mich bei ALLEN, die mit mir diesen Weg stetig gehen. Sei es im Verein, Bekannte, Verwandte als auch Freunde sowie dem tollen Publikum vor Ort – vor allem aber bei meiner Familie! Es ist schön, mit so vielen Menschen dieses Hobby und Leidenschaft teilen zu dürfen und sogar andere dafür begeistern zu können.
Meine Saison 2017 ist mit diesem Höhepunkt zu Ende gegangen, der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt und die Planung 2018 wird auch in absehbarer Zeit konkreter werden.
Na ja, und meine 10 Stunden 35 Minuten sind ja noch offen …
Schon Buddha sagte:“ Der Geist ist alles; was du denkst, das wirst du“.
Wir gratulieren Andreas zu seiner Leistungen und sind zuversichtlich,
dass er die 10 Stunden 35 Minuten schafft!
Unsere beiden Damen Beate Neubauer und Sandra Schober waren auf der Halbdistanz im Einsatz. Ihr Wunsch nach besserem Wetter als in Sankt Pölten beim 70.3 wurde nicht erfüllt. Trotzdem schlugen sie sich tapfer! Sandra finishte in 5:42:13 und Beate in 6:03:45.
Am Sonntag, den 3. September 2017 standen die Kurzdistanz und die Sprintdistanz am Programm. Alle drei Stockerauer die sich für die Kurzdistanz angemeldet hatten, trotzten dem Wetter und gingen an den Start.
Alexander Grössinger der erst im Februar zu uns gekommen ist, war wieder schnellster Stockerauer! Sein Pech heuer: er hat den vierten Platz in der Altersklasse gepachtet 🙁 Hier ein kurzes Statement von ihm:
Das mit dem vierten Platz scheint zu stimmen, aber das motiviert und irgendwann wird es schon passen
Über das Schwimmen reden wir lieber gar nicht, weil schwimmen kann man das bei der Wassertiefe und den Riesenwellen nicht wirklich nennen. Bin stolz auf mich bei dem Wetter überhaupt an den Start gegangen zu sein
Hier die Zeiten:
Alexander Grössinger: 2:21:35
Andreas Huber: 2:32:04
Peter Gattringer: 2:35:04
Wir sind stolz auf alle Athletinnen und Athleten die heuer in Podersdorf
beim 30 Jahre Jubiläum dabei waren und bei diesen Bedingungen gefinisht haben!